Der Bücherbote auf Inline-Skatern

Kilian Kissling, Geschäftsführer Argon Verlag AVE GmbH

Das hat mich in die Buchbranche geführt:

Ganz unoriginell: meine Mutter war Buchhändlerin, mein Vater Verlagsvertreter. Neben Ostern und Weihnachten gab es in unserem Familienkalender auch die Buchmesse, von der meine Eltern immer ein paar besondere Bücher mitgebracht haben. Diese »Buchmesse« schien mir ein magischer Ort zu sein.
Habe studiert, wurde Buchhändler, nun ja…

Mein Lieblingsbuch das keiner kennt:

»Ruby Martinson« von Henry Slesar

Ohne meine Kolleg*innen hätte ich dieses Ding nicht gedreht:

Die Frage müsste eher lauten: Was hätte ich eigentlich ohne meine Kolleginnen und Kollegen auf die Beine stellen können. Ich arbeite leidenschaftlich gerne mit anderen Menschen zusammen, bin auf Inspirationen von anderen angewiesen und brauche sie, um meine eigenen Ideen zu prüfen und schärfen. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich in dieser Branche bin. Denn hier erlebe ich auf vielen Ebenen ein Miteinander und Austausch, nicht nur im eigenen Haus, auch unter Verlagen und mit Sortimentern.

Dieses Projekt würde ich gerne aus der Schublade holen:

Als ich noch Buchhändler war hatte ich die Idee einer Buchhandlung, die den Kundinnen und Kunden Ihre bestellten Bücher mit Inline-Skater fahrenden rot-uniformierten freundlichen Bücherboten nach Hause oder an den Arbeitsplatz bringt, am besten noch am Tag der Bestellung. Es sollte die Möglichkeit geben, im Internet zu bestellen oder sich telefonisch kompetent beraten zu lassen. Das wollte ich in einer Gegend mit Wohnungen und Büros aufziehen, die roten Inline-Flitzer sollten den Kiez prägen (und für Schülerinnen und Schüler sollte das der coolste aller Jobs sein). Im Erfolgsfall wollte ich das Modell mit Partnern in anderen Gegenden ausbreiten. Mit fehlte dann das Geld… Während der Pandemie musste ich oft an diese Idee von früher denken.

Ich bin Mitglied im Börsenverein, weil…

…ich nunmal das Miteinander und den Austausch unter Kolleginnen und Kollegen nicht nur wichtig finde – ich könnte ohne gar nicht arbeiten. Die VG-Wort-Krise, die KNV-Insolvenz, die Anschläge auf die Meinungsfreiheit in Rudow und nicht zuletzt diese zermürbende Pandemie in dieser Zeit – ich wüsste nicht, wie wir uns Herausforderungen wie diesen hätten erfolgreich stellen können ohne in einem lebendigen, kooperativen Verband organisiert zu sein, der Interessen bündelt, kanalisiert und Aktivitäten organisiert.

Welcher bücherHERO ist noch zu entdecken, und warum?

Ich bewundere die Arbeit von Speak Low, der Heldin Vera Teichmann und dem Helden Harald Krewer. Sie reizen wirklich aus, was das reine Hörbuch (nicht das Hörbuch oder Feature) zu bieten hat.